Das Badische Landesmuseum in Karlsruhe soll während der notwendigen Umbau- und Sanierungsphase eine Interimsspielstätte in den Räumlichkeiten der Staatlichen Kunsthalle in Baden-Baden erhalten. Dies hat das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg zuletzt öffentlich gemacht.
"Wir sind froh und zugleich erleichtert über die jetzt gefundene Lösung", führt Alexander Salomon als Vorsitzender der Freunde des Badischen Landesmuseums aus.
Das Interim in der Kunsthalle Baden-Baden ist ein wichtiger Bestandteil und Baustein, damit die bedeutende kulturhistorische Sammlung auch während der Sanierungszeit des Karlsruher Schlosses ab Herbst 2025 in größerem Maßstab für die Öffentlichkeit zugänglich bleibt. In der Stadt Karlsruhe konnten keine geeigneten und adäquaten Räumlichkeiten gefunden werden. In Baden-Baden sollen wechselnde Ausstellungen aus den Sammlungsbeständen im Dialog mit zeitgenössischen Positionen gezeigt werden.
"Karlsruhe ist und bleibt dennoch der Standort des Badischen Landesmuseums", stellt Salomon in aller Deutlichkeit dar. Der Verein der Freunde begrüßt es daher, dass ebenfalls in Karlsruhe noch Möglichkeiten für das Landesmuseum bestehen. So sind beispielsweise Projekte im Museum beim Markt möglich und die Freunde werden das Landesmuseum auch diesbezüglich in jeder Hinsicht unterstützen. Auch im Museum in der Majolika wird es weiterhin Angebote geben.
Die neue Spielstätte stellt für das Landesmuseum als auch für die Stadt Baden-Baden eine einzigartige Chance und Möglichkeit dar, ist sich der Verein der Freunde sicher. Es ist ein attraktiver Ausstellungsort mitten auf der Museumsmeile und eine Chance, in neuem Gewand bisher verborgene Seiten an sich selbst zu entdecken und zu präsentieren. Das Badische Landesmuseum hat über viele Jahre hinweg große Kompetenz in den Bereichen Besucherorientierung und Partizipation aufgebaut und ist auch deswegen prädestiniert dafür, in den Dialog mit der Bürgergesellschaft einzutreten.
"Es ist die Zeit das Momentum zu nutzen und die Chance beim Schopfe zu packen. Aus zwei bedeutenden Institutionen kann für eine gewisse Zeit im Zusammenwirken noch etwas Größeres entstehen. Das benötigt Mut, Zuversicht und eine klare künstlerische Vision", ist sich Salomon für den Verein der Freunde sicher.
Gerade der Verein der Freunde weiß dabei um die wichtige Rolle, die Kunst und Kultur einnehmen, um uns als Individuen und als Gesellschaft zu verstehen, zu hinterfragen und zu entfalten. Beide Einrichtungen teilen bereits heute viele Grundwerte und stehen für einen Aufbruch in Sachen Demokratiebildung und kultureller Teilhabe und bieten den Raum für kritische und kontroverse Diskussionen der Gegenwart. So wird in der Interdisziplinarität kein Verlust oder Abbau von Kultur erfolgen, das Gegenteil wird der Fall sein.
"Wir stehen zu dieser Lösung und freuen uns ungemein auf die Begegnung und den Austausch mit der Baden-Badener Stadtgesellschaft und viele neue Vernetzungsmöglichkeiten. Schon heute sind viele Mitglieder der Freunde aus Baden-Baden, ab 2026 kommen wir „zu Besuch“ und nicht umgekehrt", fasst Jörg Menzel als stellvertretender Vorsitzender der Freunde des Landesmuseums die Situation zusammen.
Abschließend möchten wir als Verein zum Ausdruck bringen, dass wir über die gleichzeitige Schließung beziehungsweise deutliche Einschränkung von mehreren großen Kultureinrichtungen in Karlsruhe aufgrund von Sanierungsarbeiten nicht glücklich sind. Wir begrüßen zwar die Sanierungen und die damit einhergehende Steigerung der Attraktivität, dass dies ohne ein adäquates Angebot vor Ort und fast zeitgleich umgesetzt wird, ist jedoch ein deutlicher Verlust für die Kulturstadt Karlsruhe. Hier hätten wir uns deutlich mehr Weitsicht und Planungen von Seiten der Ministerien gewünscht.
Bildunterschrift: Der Vorstand (v.l.n.r.): Prof. Dr. Eckart Köhne, Björn Gatzer, Alexander Salomon MdL, Rudolf Dürr und Prof. Dr. Jörg Menzel, Foto: ARTIS – Uli Deck