Am 17. November 2023 waren junge Pianistinnen und Pianisten der Hochschule für Musik Karlsruhe zu Gast bei den Freunden des Badischen Landesmuseums im Karlsruher Schloss. Schülerinnen und Schüler des PreCollege sowie Studierende – alle sind nationale und internationale Preisträger - spielten unter Leitung von Professorin Sontraud Speidel ausgewählte Werke der klassischen Musik.
Einen gelungenen Auftakt bot das Blumen-Duo mit Luise Bold und Ih-Ruhn Katharina Jung mit dem schwungvoll und in perfektem Zusammenspiel vorgetragenen Geburtstagsmarsch von Robert Schumann.
Zuvor begrüßte der Zweite Vorsitzender des Vereins, Prof. Dr. Jörg Menzel, die Musikerinnen und Musiker sowie das Publikum. Er unterstrich die gelungene Kooperation zwischen der Hochschule für Musik Karlsruhe und dem Förderverein des Museums. Entstanden ist sie 2015, als die Museumsfreunde einen neuen Steinway-Flügel für den Gartensaal, den Veranstaltungssaal im Karlsruher Schloss, erwarben, um ihn dauerhaft für Konzerte und andere Veranstaltungen zur Verfügung zu stellen. Bis auf eine zweijährige Corona-Pause fand bisher jährlich eine Klaviernacht statt.
Im vorgeschriebenen sehr raschen Tempo, aber trotzdem jederzeit kontrolliert, brachte Shoma Kitabayashi den anspruchsvollen ersten Satz der Waldstein-Sonate op. 53 von Ludwig van Beethoven zu Gehör. Auch das gesangliche Seitenthema gelang ihm klangschön und mit viel Gefühl.
Die neunjährige Ih-Ruhn Katharina Jung bot die Invention E-Dur von Johann Sebastian Bach und den Marsch D-Dur von Carl Philipp Emanuel Bach in rhythmischer Präzision. In der Toccata von Khatchatryan konnte sie ihr weit fortgeschrittenes Können, wie zum Beispiel ihre Griffsicherheit auch bei schwierigen Sprüngen, und ebenso ihre intensive musikalische Gestaltung unter Beweis stellen.
Das Repertoire der zehnjährigen Luise Bold ist schon erstaunlich vielseitig. Den ersten Satz des Italienischen Konzerts von Johann Sebastian Bach spielte sie dynamisch fein abgestuft und in der Struktur jederzeit deutlich. Eine Polonaise von Clara Schumann erklang in zarten Figurationen und auch in sehr bestimmtem Rhythmus. Schließlich konnte man im Spinnerlied von Felix Mendelssohn Bartholdy die pianistische Gewandtheit, absolute Klarheit und auch Gestaltungskraft der jungen Spielerin bewundern.
Ein bestens aufeinander abgestimmtes Duo waren Eren Parmakerli und Nelson Zhang. In den zwei kontrastreichen Werken „Abendlied“ und „Am Springbrunnen“ von Robert Schumann fesselten sie das Publikum sowohl durch Lyrik als auch durch vibrierende Rhythmen.
Der zwölfjährige Eren Parmakerli glänzte solistisch im reif interpretierten Fantaisie-Impromptu op. 66 von Frédéric Chopin. Seine hervorragende Leistung in mühelos klar ziselierten Läufen und in edel dargebotenen melodischen Linien ließ das Publikum aufhorchen. Man erfreute sich an seinem schönen Klang und seiner geschmackvollen Interpretation, die alle Schönheiten dieses Werkes auf blühen ließ.
Khayala Alizada gelang es, den ersten Satz der Sonate op. 19 von Alexander Skrjabin klanglich äußerst raffiniert, in der stetigen Bewegung flexibel und dennoch ohne Temposchwankungen sehr eindringlich pianistisch souverän zu interpretieren.
Die sehr schwierige Toccata D-Dur von Johann Sebastian Bach lag bei Nelson Zhang in besten Händen. Die kontrastreichen Teile gestaltete er musikalisch sehr intensiv bei jederzeit absolut klarer Stimmführung. Der akrobatisch schwierigen Konzertetüde op. 40 Nr. 8 von Nikolai Kapustin blieb er nichts schuldig. Nelson Zhangsss verblüffte durch sein technisches Können und seine Gewandtheit auch bei den kompliziertesten Stellen.
Zum Abschluss der Klaviernacht gesellte sich Sontraud Speidel zu Eren Parmakerli Luise Bold und Nelson Zhang. Das Werk „Frisch hinein ins bunte Leben“ von Siegfried Burgert für Klavier zu acht Händen versprühte in der Interpretation der 40 Finger Lebensfreude und Humor und war der ideale Übergang zum anschließendem Zusammensein bei leckeren Cocktails und mit interessanten Gespräche zwischen den Künstlerinnen und Künstlern und ihrem Publikum. Der Zweite Vorsitzende, Jörg Menzel zeigte sich in seinem Schlusswort hocherfreut über die bestens gelungene Klaviernacht.
Text: Prof. Sontraud Speidel, Foto: Sabine Rihm