2016 erteilten die Freunde des Badischen Landesmuseums e. V. einen ganz besonderen Restaurierungsauftrag. Ein 400 Jahre alter Prunkkamm, eines der herausragenden Objekte des Badischen Landesmuseums, sollte endlich wieder der Öffentlichkeit präsentiert werden können – nach über 30 Jahren.
Der Prunkkamm befand sich bis 1859 in der Kunstsammlung Großherzog Leopolds von Baden (1790 bis 1852) und war nie für den alltäglichen Gebrauch vorgesehen. Mit 150 feinen und 45 grobe Zinken stellt er ein überdimensionales Prunkstück dar. Virtuos gefertigte Email-Verzierungen zeigen einzigartige Details: Als Dekor der vergoldeten Spange dienen Blüten mit Insekten und Schnecken. Auf den schmalen Bordüren in Grubenemail finden sich Waffen, Musikinstrumente und Fahnen aus einem Heeresstross von Musketieren des frühen 17. Jahrhunderts.
„Dieser Prunkkamm bewahrt den Luxus von gestern für heute und für unsere Zukunft“
Klaus-Dieter Rohlfs, damaliges Vorstandsmitglied
Über die Herkunft des Kammes gibt es nur Vermutungen: Zwischen Durlach und Augsburg gab es einen regen Austausch. Der Augsburger Diplomat und Kunsthändler Philipp Hainhofer, war seit 1608 als Korrespondent für Georg Friedrich von Baden-Durlach tätig. Hainhofer besuchte 1615 den Durlacher Hof und bot seine Dienste als Kunstagent an. In Augsburg selbst hatte Hainhofer ein Kunstkabinett. Dort besuchte ihn 1617 der Sohn und Nachfolger Friedrich V. von Baden-Durlach.
Bei diesen Kontakten ist es verführerisch anzunehmen, dass Hainhofer dem Durlacher Hof den Prunkkamm aus einer Augsburger Werkstatt vermittelte. Mit seiner kriegerischen Ikonografie in der Verknüpfung mit meisterhaftem Kunsthandwerk mag er den Geschmack des Markgrafen Georg Friedrich getroffen haben. Bislang sind die Erwerbungsumstände dieses Kunstkammerstücks durch ein Mitglied des badischen Fürstenhauses jedoch nicht zu belegen.
Unter dem Titel "Ein Prunkkamm für den Fürsten" verfasste Dr. Katharina Siefert einen ausführlichen Aufsatz, den Sie über folgenden Link aufrufen können:
https://archiv.ub.uni-heidelberg.de/artdok/5153/
Textquelle: Pressestelle des Badischen Landesmuseums, Natalia März, 14.2.2017
Bildnachweis Titelbild: Badisches Landesmuseum, Foto: T. Goldschmidt